Pressemitteilung zur Eröffnung Rosensteintunnel:

vom 24.3.2022

(Text als PDF)

Rosensteintunnel darf Zuffenhausen nicht zusätzlich belasten – Stadt muss Versprechen einhalten

Zuffenhäuser Vereine fordern Realisierung aller mit dem Rosensteintunnel versprochenen Entlastungsmaßnahmen, Geschwindigkeitsbegrenzung und einen B10/27-Tunnel

Der Rosensteintunnel muss die Pragstraße und Teile Bad Cannstatts wirksam entlasten

Wir – Vereine und Initiativen aus Zuffenhausen – haben den Bau des Rosensteintunnels in seiner jetzigen Form in der Vergangenheit abgelehnt, weil der Verkehr auf der B10/27 durch Zuffenhausen dadurch stark zunehmen wird.

Wir sehen aber die Verkehrsentlastungen, die durch den Rosensteintunnel auf der Pragstraße möglich werden, durchaus positiv. Nachdem der Rosensteintunnel jetzt gebaut ist und in Betrieb geht, muss er bestmöglich zur Entlastung der Anwohner genutzt und jeglicher Durchgangsverkehr dort in den Tunnel verlegt werden. Die massiv zurückgebaute Pragstraße darf zukünftig im Wesentlichen nur noch Erschließungsstraße mit hoher Verkehrsqualität für den Fuß- und Radverkehr sein.

In Zuffenhausen führt der Rosensteintunnel zu starken Zusatzbelastungen

Auf der mitten durch Zuffenhausen führenden B10/27 wird der Verkehr durch die Inbetriebnahme des Rosensteintunnels zunehmen. Damit wird die Bevölkerung in Zuffenhausen zusätzlich mit Lärm und Abgasen belastet. Dies gilt auch für Teile Stammheims sowie für Kornwestheim und Ludwigsburg. Die Verkehrsmenge wird nochmals deutlich ansteigen mit der Inbetriebnahme der 3. Röhre des Leuzetunnels, die zum Gesamtprojekt Rosensteintunnel gehört.

In diesem Zusammenhang kritisieren wir auch die an der Öffentlichkeit und den parlamentarischen Kontrollen vorbei durchgeführten Ausbaumaßnahmen auf der B10 zwischen Neuwirtshaus und Autobahn (5. Spur), da sie bereits im Voraus Kapazitäten für den Zusatzverkehr geschaffen haben.

Die versprochenen Begleitmaßnahmen müssen umgehend realisiert werden

Mit dem Satzungsbeschluss für den Rosensteintunnel hatte der Gemeinderat 2010 auf Antrag der SPD daher eine Reihe von Entlastungsmaßnahmen für Zuffenhausen beschlossen. Bisher wurde nur ein Teil davon verwirklicht, zwei besonders wirksame stehen noch aus. Diese beinhalten einen Fahrbahn-Rückbau sowohl auf der Schwieberdinger Straße als auch der Ludwigsburger Straße zugunsten des Rad- und Fußverkehrs.

Auf der Schwieberdinger Straße sollte zwischen Marconi-Kreuzung und Lorenzstraße eine Kfz-Fahrspur weggenommen und dafür der Fußweg verbreitert sowie der Radweg weiter in Richtung Neuwirtshaus gebaut werden. Dies ist bis heute nicht umgesetzt. Im Gegenteil: statt Fahrradstreifen und breiteren Gehwegen plant die Stadt hier eine weitere Abbiegespur für den Autoverkehr in die Lorenzstraße. Diese Maßnahme würde den Kfz-Verkehr durch Zuffenhausen erhöhen und auch dem Klimaschutz entgegenwirken.

Auch in der Ludwigsburger Straße zwischen Hohensteinstraße und Friedrichswahl sollte eine Fahrspur zu einem Fahrradstreifen umgebaut werden. Dies ist bis heute ebenfalls nicht umgesetzt.

Nachdem nun der Rosensteintunnel eröffnet wird, fordern wir die Stadt auf, diese beiden wichtigen und auch zugesagten Maßnahmen für Zuffenhausen umgehend zu realisieren.

Die Höchstgeschwindigkeit auf der B10/27 muss wirksam begrenzt werden

Als sofort wirksame Maßnahme zur Entlastung der Einwohner in Zuffenhausen und Stammheim fordern wir eine Absenkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf der B10 und der B27 auf Zuffenhäuser Gemarkung auf maximal 50 km/h. Dies wäre nicht nur eine kostenlose und sofort wirksame Maßnahme zur Reduzierung der Lärm- und Abgasbelastungen, sie würde auch Treibstoff und damit Treibhausgase einsparen und wäre ein Beitrag zur Senkung unserer Abhängigkeit vom Erdöl.

Der Umbau der Friedrichswahl bietet die Chance für weitere Entlastung von Zuffenhausen

Wir sind uns mit dem Gemeinderat einig, dass der Kraftfahrzeugverkehr weniger werden muss. In Zuffenhausen ist das Verkehrsaufkommen aber derart hoch, dass auch die vom Gemeinderat angestrebte Abnahme um 20 % für ganz Stuttgart die enormen Probleme hier nicht löst. Wir sind daher sehr froh, dass der Gemeinderat kürzlich beschlossen hat, im Rahmen des beabsichtigten Umbaus der Friedrichswahl den B10/27 Verkehr dort in einem längeren Abschnitt unter die Erde zu legen.

Uns ist bewusst, dass dies keine kurzfristige Entlastungsmaßnahme wird. Umso wichtiger ist die Umsetzung der oben beschriebenen Maßnahmen. Auch stellt die bisherige städtische Planung für den Umbau der Friedrichswahl erst ein grobes Konzept dar, das im Weiteren für die Bedürfnisse der Anwohner, die Erfordernisse des Klimaschutzes und die Belange des Fuß- und Radverkehrs angepasst und optimiert werden muss.

Hierfür ist die baldige Einrichtung einer offenen Planungswerkstatt notwendig, die der Gemeinderat zusammen mit dem Tunnel beschlossen hat.

Die Zuffenhäuser Vereine und Initiativen:

Bürgerverein Zuffenhausen / Initiative Schöneres Zuffenhausen / Schutzgemeinschaft Krailenshalde

Für Rückfragen:   Joseph Michl, michl@landschaftsschutz.org.

Text als PDF